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Plenumsveranstaltung A4:
A4 – Bedingungsloses Grundeinkommen – eine neue Form sozialer Integration?
Zeit: | Mittwoch, 26.06.2013: 15.00 – 17.00 |
Ort: | HG 201 |
Organisator/en: | QualiZüri – Kompetenz und Vernetzung in der qualitativen Sozialforschung: Stephanie Kernich, Andrea Radvanszky, Mirjam Stoll, Susanne Keller |
Chair: | Andrea Radvanszky und Stephanie Kernich |
Beitrag 1: |
"Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!"
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Referent/in: | Prof. Dr. Peter-Ulrich Merz-Benz |
Organisation: |
Universität Zürich
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Abstract: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!" Die Erläuterung dieser Maxime ist geeignet, die Frage des bedingungslosen Grundeinkommens von einer bisher unbekannten Seite zu zeigen. Bisher wurde das bedingungslose Grundeinkommen in erster Linie unter sozialpolitischen und sozialreformerischen Gesichtspunkten diskutiert: als radikale Alternative zu einer Sozialpolitik nach dem Prinzip des Forderns und Förderns – als sozialreformerische Maßnahme zur Überwindung des Widerspruchs zwischen kollektiver und individueller Freiheit; gleiche Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Mitgestaltung auch für diejenigen, die für ihren Unterhalt auf den Ertrag abhängiger Erwerbsarbeit angewiesen sind. Der Ertrag dieser Diskussion hängt indes wesentlich davon ab, dass auch das thematisch wird, was in den einzelnen Begriffen und Argumenten gleichsam unerkannt mitschwingt. |
Bibliographie: Neuendorff, Hartmut/Peter, Gerd/Wolf, Frieder O. (Hrsg.). 2009. Arbeit und Freiheit im Widerspruch? Bedingungsloses Grundeinkommen – ein Modell im Meinungsstreit. Hamburg: VSA. Rätz, Werner/Krampertz, Hardy. 2011. Bedingungsloses Grundeinkommen – woher, wozu und wohin? Neu-Ulm: AG SPAK. Straubhaar, Thomas (Hrsg.). 2008. Bedingungsloses Grundeinkommen und solidarisches Bürgergeld – mehr als sozialutopische Konzepte. Hamburg: Hamburg University Press. Weber, Max. 1988. [Photomechanischer Nachdruck der 1920 erschienenen Erstauflage]. Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. In: Max Weber: Gesammelte Aufsätze zu Religionssoziologie I. Tübingen: J. C. B. Mohr (Siebeck). |
Beitrag 2: |
Politische Gemeinschaft oder Arbeitsgesellschaft? Deutungsmuster zu Autonomie der Bürger, Solidarität und Gemeinwesen in der öffentlichen Diskussion um ein Bedingungsloses Grundeinkommen |
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Referent/in: | Dr. Sascha Liebermann |
Organisation: |
Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
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Abstract: Worum geht es in der Debatte um ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) und weshalb ist sie für die Soziologie interessant? |
Bibliographie: Butterwegge, Christoph. 2007. Grundeinkommen und soziale Gerechtigkeit. Aus Politik und Zeitgeschichte, 51, Dezember 17, 25-30. Economie Suisse. 2012. Bedingungsloses Grundeinkommen? – Leider nein. Dossierpolitik No. 21, Oktober Kappeler, Beat. 2011. Das bedingungslose Grundeinkommen ist unüberlegt, unliberal, asozial. Liberales Institut, http://www.libinst.ch/?i=bedingungsloses-grundeinkommen. Liebermann, Sascha. 2010. Autonomie, Gemeinschaft, Initiative. Zur Bedingtheit eines bedingungslosen Grundeinkommens. Eine soziologische Rekonstruktion. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing. Liebermann, Sascha; Wehner, Theo. 2012. Schlaraffenland oder verwirklichte Bürgergesellschaft? Ein Interview zum bedingungslosen Grundeinkommen von Max Neufeind. Zürcher Beiträge zur Psychologie der Arbeit. Eine Schriftenreihe des Zentrums für Organisations- und Arbeitswissenschaften der ETH Zürich. Heft 1. Neuendorff, Hartmut; Peter, Gerd; Wolf, Frieder O. (Hrsg.). 2009. Arbeit und Freiheit im Widerspruch? Bedingungsloses Grundeinkommen – ein erstrebenswertes Zukunftsmodell? Hamburg: VSA. Offe, Claus. 2008. Basic Income and the Labor Contract. Basic Income Studies, 3 (1), Article 4 Pateman, Carole. 2008. Democracy, Human Rights and a Basic Income in a Global Era. paper presented to the 12th BIEN Congress, Dublin 20-21 June, http://www.cori.ie/ Strahm, Rudolf. 2012. Süßer Traum: das bedingungslose Grundeinkommen. infosperber, 12. Juni, http://www.infosperber.ch/Gesellschaft/Susser-Traum-Das-bedingungslose-Grundeinkommen. WIDE. 2012. Aus Sicht der feministischen Ökonomie: Kritische Einwände zum bedingungslosen Grundeinkommen. Ein Diskussionspapier des WIDE-Debattierclubs. |
Beitrag 3: |
Das bedingungslose Grundeinkommen als gesellschaftliche Herausforderung –
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Referent/in: | PD Dr. Dietmar J. Wetzel |
Organisation: |
Universität Bern
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Abstract: Die kapitalistische Geldwirtschaft ist nicht erst durch die jüngste Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise in die Kritik geraten (Streeck 2011). Herkömmliches Wirtschaften verstärkt im Kontext eines flexiblen Kapitalismus die bestehenden Ungleichheiten gerade auch in der Schweiz eher als diese abzumildern (Mäder 2012). Durch zunehmende Prekarisierungsphänomene werden Teile der Gesellschaft in unsichere Lagen gebracht, was nicht ohne Auswirkungen auf die Lebensformen im „kulturellen Kapitalismus" (Neckel 2005) bleibt. Als Reaktion auf diese Missstände tauchen in jüngerer Zeit vermehrt ‚experimentelle' oder alternative Lebensformen im Übergang von einer Wachstums- hin zu einer Postwachstumsgesellschaft auf. Zu dieser Suche nach alternativen, also guten und gerechten Lebensformen für möglichst alle Gesellschaftsmitglieder, muss auch die Diskussion und die Initiative bezüglich des bedingungslosen Grundeinkommens gezählt werden (vgl. Lessenich 2009). Diese im Beitrag kritisch zu prüfende Idee steht scheinbar in einem starken Kontrast zu einer auf Leistung und Erfolg basierenden meritokratisch organisierten Wettbewerbsgesellschaft. Nur Leistungswillige sollen für ihre Anstrengungen belohnt werden. Alle anderen gelten als (potenziell) faul, untätig und dürfen insofern auch auf keine Be-/Entlohnung hoffen. In der Wettbewerbsgesellschaft haben jedoch nicht alle die gleichen Start- und Verwirklichungschancen, vielmehr werden häufig die bestehenden Ungleichheiten legitimiert und desintegrative Effekte in verschiedenen sozialen Feldern sind die Folge (Wetzel 2013). Aus Unzufriedenheit mit diesem ungerechten und viele benachteiligenden Umstand und nicht zuletzt um diesem entgegen zu wirken, wird seit geraumer Zeit die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens diskutiert (Wagner 2009). Der Vortrag beschäftigt sich aus einer diskurskritischen Sicht mit drei Themen: (1) Anerkennung, Arbeit und menschliche Würde (Gorz 1997; Wetzel 2010), (2) Widerstände (Economiesuisse 2012) sowie (3) Perspektiven und Alternativen: gute und gerechte Lebensformen (Jaeggi 2012). |
Bibliographie: Economiesuisse. 2012. Bedingungsloses Grundeinkommen? Leider nein. http://www.economiesuisse.ch/de/PDF%20Download%20Files/dp21_grundeinkommen_print.pdf Gorz, André. 1997. Arbeit zwischen Misere und Utopie. Edition Zweite Moderne. Hg. Von Ulrich Beck. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Jaeggi, Rahel. 2012. Glück, Freiheit, Rationalität. Überlegungen zum Gelingen von Lebensformen. In: Konrad Paul Liessmann (Hg.). Die Jagd nach dem Glück. Perspektiven und Grenzen guten Lebens. Wien: Zsolnay. Lessenich, Stephan. 2009. Das Grundeinkommen in der gesellschaftspolitischen Debatte. Expertise im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bonn. Maeder, Ueli. 2012. Soziale Ungleichheit. In: Stiftung Zukunftsrat (Hg.), Haushalten & Wirtschaften. Bausteine für eine zukunftsfähige Wirtschafts- und Geldordnung. Zürich. Rüegger. Neckel, Sighard. 2005. Die Marktgesellschaft als kultureller Kapitalismus. Zum neuen Synkretismus von Ökonomie und Lebensform. In: Kurt Imhof und Thomas Eberle (Hrsg.): Triumph und Elend des Neoliberalismus, Zürich: Seismo. Streeck, Wolfgang. 2011. The Crisis of democratic capitalism. In: New Left Review 71, September-October. Wagner, Björn. 2009. Das Grundeinkommen in der deutschen Debatte. Leitbilder, Motive und Interessen. Diskussionspapier im Auftrag des Gesprächskreises Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bonn. Wetzel, Dietmar J. 2010. Alterität, Intersubjektivität und Anerkennung – zwischen Theorie und Praxis. In: Claudia Czycholl et al. (Hg.), Zwischen Normativität und Normalität. Theorie und Praxis der Anerkennung in interdisziplinärer Perspektive. Essen: Klartext. Wetzel, Dietmar J. 2013. Soziologie des Wettbewerbs. Eine kultur- und wirtschaftssoziologische Analyse der Marktgesellschaft. Wiesbaden: VS. |